Deshalb sollte Luzern zum neuen Startup-Mekka werden
Zürich soll Europas Silicon Valley werden, das will zumindest die Initiative «Zurich Digital 2025» erreichen. Aber muss es unbedingt Zürich sein? Ich finde: Luzern wäre durchaus eine Alternative und verrate Ihnen hier wieso.
Die Schweiz bietet ausgezeichnete Rahmenbedingungen für Gründer: ein vorbildliches Bildungssystem, stabile wirtschaftliche und politische Verhältnisse, führende Innovationskraft, Förderprogramme sowie natürlich Kapital. Gemäss dem Swiss Venture Capital Report, welcher diese Woche in Zürich und Lausanne präsentiert wurde, stiegen die Investitionen in Schweizer Technologie-Unternehmen im 2014 um rund zehn Prozent. Die Studie zeigte aber auch, dass 330 von insgesamt 457 Millionen Franken in Startups aus den Kantonen Waadt (200) und Zürich (130) flossen. Das sind rund 72 Prozent, die restlichen Kantone mussten sich mit dem übrigen Viertel begnügen. Kein Wunder also, wollen laut «Schweiz am Sonntag» Vertreter aus Politik und Wirtschaft rund um Ringier CEO Marc Walder Zürich zum «industrieübergreifenden Cluster für die digitale Wirtschaft» machen. Ganz nach dem Vorbild des Silicon Valley in Kalifornien, dem bedeutendsten Standort der Tech-Industrie.
Vorteile Zentralschweiz
Aber wieso muss es immer Zürich sein? Neues kann sich losgelöst und eigenständig am Besten entwickeln. Das ist genau das Startup-Prinzip. Zürich ist unbestritten die Wirtschaftsmetropole der Schweiz. Aber gerade deshalb sollte das neue europäische Tech-Mekka sich auch geographisch von der Old Economy abgrenzen. Die folgenden Gründe zeigen, dass Luzern als Startup-Hotspot ausgezeichnet geeignet wäre:
- Man könnte eine eigene Identität und Kultur entwickeln, frei von Vorurteilen und festgefahrenen Strukturen.
- Aktuelles Thema Dichtestress: Zürich ist bereits überfüllt, der Verkehr ist am Limit, die Mieten enorm hoch. Durch die Verlagerung würde dem entgegengewirkt, die Leute würden sich verkehrstechnisch vermehrt antizyklisch verhalten.
- Luzern liegt im Zentrum Europas und im Herzen der Schweiz.
- Zug-Verbindungen zum Flughafen Zürich gibt es im Halbstundentakt.
- Es wäre eine Gelegenheit, einen anderen Wirtschaftsstandort zu fördern. Zürich ist im Finanzausgleich Geber-Kanton Nummer 1.
- In der Zürcher Finanzindustrie ist es einfacher, einen gutbezahlten Job zu bekommen. Die Verlockung des fetten Salärs kann Nachwuchstalente davon abhalten, den Sprung in die Startup-Welt zu wagen.
- Luzern ist ein interessanter Wirtschaftsstandort mit Potential zum Ausbauen.
- Die wunderschöne Stadt Luzern und die phantastische Umgebung bieten äusserst attraktiven Lebensraum. Das Wohnangebot reicht von urban bis ländlich.
Aufholbedarf im internationalen Vergleich
Trotz vielen Argumenten für die Schweiz und hier speziell Luzern müssen wir eingestehen, dass sich andere Länder und Städte bereits einen Vorsprung erarbeitet haben. London oder Berlin beispielsweise haben bereits aktive Startup-Szenen aufgebaut. Die Schweiz bietet zweifellos guten Nährboden für Startups. Mit Mut zum Unternehmertum sollte einfach noch etwas mehr gepflanzt werden. Dazu braucht es aber auch Dünger, da sind Investoren und Inkubatoren gefragt. Denn nur mit deren Unterstützung können die zarten Startup-Pflänzchen spriessen und zu mächtigen Stämmen wachsen. Vorbilder für erfolgreiche Gründerszenen gäbe es einige, sei es das Silicon Valley, Berlin oder London. Marc Walder hat mit der Initiative «Zurich Digital 2025» einen Schritt gemacht. Zeit um den Namen in «Lucerne Digital 2025» zu ändern bliebe noch genug…
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